Mittwoch, 16. Juli 2008

Ein Abschied ohne Worte 10. Juli

Es war eine lange Nacht und als mich Tobias um halb 8 weckte, hatte ich nicht wirklich das Bedürfnis aufzustehen und hatte auch nicht unbedingt das Gefühl, Andreas und Ulli treffen zu müssen. Also schlief ich weiter.
Als dann aber um 9 mein Handy klingelte stand ich hellwach im Bett. Andreas war dran. Oh man, ich habs echt versaut, dachte ich in dem Moment. Aber er sagte er wolle sich entschuldigen, sie hätten verpennt, aber würden mich sehr gerne nocheinmal wieder sehen. Nicht wegen meiner Scheiß-Kohle, sondern weil ich Ihnen so gut getan hätte. Sie häten sich eh schon genug zusammengeschnorrt. Hundefutter, Fluppen und einiges an Kohle. Wir verabredeten uns um 11 am Neumnarkt und ich stand auf, um mit Tobi und Annika zu frühstücken und ich machte mich auf den Weg.
Ich traf die beiden vor dem Edeka Markt wieder. Es war ein echt rührendes Wiedersehen. Beide waren voller Freude mich zu sehen aber ich war total verunsichert. Andreas erzählte mir, das er heute vor Glück geweint hätte mich kennengelernt zu haben und normalerweise weine er nicht, aber da standen ihm schon wieder Tränen in den Augen. Er versteckte seine Flasche, als eine Gruppe Jugendlicher vorbeiging, denn sie müssten so was nicht sehen. Ulli war schon wieder mit seiner Pfeife beschäftigt und wir suchten Schutz vor dem Regen unter einem kl. Vordach. Ein anderer Obdachloser kan dazu. Er sprach nicht, aber Andreas organisierte ihm eine Zigarette und was zu Essen und dann ging er wieder.
Andreas betonte immer wieder, dass er meine Scheiß Kohle nicht wolle. Ulli aber ließ sich gerne zum Essen einladen und so gingen wir zum Kochlöffel. Als wir uns gerade hingestzt hatten und Ulli auf meiner Ukulele zu spielen versuchte, kam eine histerische Besitzerin und drohte uns mit der Polizei, wenn wir nicht unverzüglich das Lokal verließen. Andreas war das natürlich ungeuheuer, denn Polizei, naja, aber Ulli wollte mit ihnen diskutieren, aber wir entschieden uns das Lokal zu verlassen und uns ein paar meter weiter unter das Vordach vom H&M zu stellen. Dort saß ein obdachloses Pärchen, gerade einmal 20 Jahre mit ihrem Hund. Ich kaufte bei Kochlöffel für uns alle etwas zu essen und wir saßen alle zusammen da. Wir hatten gerade aufgegessen, da kamen sie, die Herren in Blau. Zwei Polizisten. Sie kontrollierten unsere Pässe und sprachen mit uns. Sie legten mir nahe, mich nicht mit diesen Leuten abzugeben, nachdem ich meine Geschichte erzählt hatte. Sie kennen ihre Pappenheimer.
Es war mittlerweile 1 Uhr geworden und ich hatte mich für 1 mit meinen Freunden Adrian und co. in der Mensa verabredet. Ich drängte, aber Leute auf der Straße kennen keine Uhrzeit. Also lief ich los in der Hoffnung, dass sie hinterherkämen, denn sie wollten mich bis zur Mensa begleiten und mich dort verabschieden. Aber sie blieben stehen und unterhielten sich. Ich ging weiter. Und so gingen wir getrennte Wege. Einfach so. Ob ich sie wohl jemals wiedersehen werde?

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