Mittwoch, 30. Juli 2008

Jochen - Kevin - Maritha! - 16.Juli 2008

Kevin brachte mich also zur Kirche. Unterwegs erzählte er mir, er sei obwohl er schon 2 Jahre hier wohne erst zweimal zur Kirche hier gegangen. Er sei nämlich kein Katholik, sondern er gehöre der angelikanischen Kirche an, obwohl er den Kaplan Jochen Reidegeld sehr sympatisch findet. Er kennt ihn von Beerdigungen. Jochen, stimmt den gabs ja auch noch.

Jochen ist ein junger Priester, der zusammen mit Christoph Metzelder, Sebastian Kehl und ein paar anderen Sternchen eine Organisation gegen Kinderprostitution gegründet hat, Roter Keil, nachdem er in Sri-Lanka ein Mädchen für 10 Euro angeboten bekommen hat, mit dem er alles machen durfte, was er wollte.

Jochen ist ein einfach ein cooler und beliebter Typ. Ich kenne ihn aus Calhorner Zeiten und rief bei ihm an. Er wolle auch zur Kirche kommen in einer halben Stunde. Kevin schaute sich in der Kirche um und weil er noch nie auf dem Orgelboden waren, ging Maritha mit uns hoch und spielte uns einem zum Besten. Kevin schien sichtlich begeistert von der ganzen Situation und freute sich genau wie ich als Jochen in die Kirche kam.

Seelsorge live! - 16. Juli 2008

Ich konnte mich richtig bei der Familie Love entspannen und auch im Internet ein paar Einträge machen. Es arbeitete immer einer und einer war für mich da. Ich konnte ganz in Ruhe mit Kevin, einem Sohn eines englischem Soldaten frühstücken und hab seine freundschaftliche Nähe und total offene Art total genossen. Er plädierte für vernünftige Erziehung, wir sprachen über den König Fußball und landeten bei Gott und der Welt. Es fehlte nur noch ein schönes, kühles blondes Pils und es wär wie zwei dicke Kumpels an der Theke gewesen. Das tat total gut.

Mit Anne saß ich später zum Mittag zusammen und sie erzählte mir viel aus ihrem Leben. Ich habe selten eine so tiefgläubige, junge Frau getroffen, die so krasse gesegnete Momente hatte. Ich habe zwei Typen Menschen auf dieser Reise bisher sehr schätzen gelernt, das sind zum einem die Menschen, die an der Tankstelle arbeiten und mit sovielen Leuten zusammen kommen und manchmal sogar für einige der einzige Bezugspunkt sind, wenn sie sich eben ihren Schnaps kaufen müssen oder einfach nur da sitzen, Kaffe trinken und Leute beobachten. Und zum anderen eben vor Bestattungsunternehmern. Zumindestens vor dieser Frau und ihrem Mann.
Was sie für seelsorgerliche Arbeit leisten müssen ist enorm. Die Menschen haben keine andere Wahl zu ihnen zu kommen und mit ihnen darüber zu sprechen. Um den Priester macht man lieber einen Bogen, der macht einem bestimmt Vorwürfe, weil man lange nicht zur Kirche war oder immer so sündigt, auch wenn ich euch diese Angst nehmen kann, ein Priester hat die Arme immer offen und lädt ein, so haben sie keine andere Möglichkeiten als mit dem Bestatter ins Gespräch zu kommen. Und die beiden machen das wohl so liebevoll und beziehen die Trauernden mit ein, dass muss total das gute Gefül sein wenn man einen Menschen verliert.
Doch irgendwann wurde es dann auch Zeit weiterzuziehen. Ich packte meine 7 Sachen ein und wollte mich noch kurz von Maritha verabschieden.

Dienstag, 29. Juli 2008

Danke! - 29.Juli 2008

Ich möchte ein richtig dickes, fettes Danke und vergelt`s Gott loswerden, dass soviele Menschen an mich gedacht und im Gebet begleiten haben und auch richtig spürbar bei mir waren. Das Gefühl hat mich überhaupt erst dazu bewogen, den ersten Schritt aus Calhorn wegzugehen, was mir schon unheimlich schwer gefallen ist.
Bei vielen lieben Menschen habe ich Unterschlupf bekommen und konnte auftanken. Viele haben mir mit ihren Worten voll viel Power gegeben. Dankeschön. Ich versuche mal loszuwerden, wie ich mich die letzten 2 Wochen in denen ich nichts mehr geschrieben habe, gefühlt hab und was mir so wiederfahren ist

Wieder zu Hause! 29. Juli

Nach langem Kampf und reichlichen Überlegungen bin ich in Bonn zum Entschluss gekommen die Reise ersteinmal abzubrechen und mich neu zu orientieren. Es ist schön wieder bei den Menschen zu sein, die mir seit langem vertraut sind und in meinem eigenen Bett zu schlafen, nachdem ich in 18 verschiedenen Betten die letzten 3 Wochen gepennt habe.
Die Reise ist noch nicht vorbei, noch lange nicht. Ich werde meine Gedanken ordnen und mich besser vorbereiten und dann von Bonn mich weiter auf den Weg machen.
Manchmal ist es besser zwei vor und einen zurück zu tun und Rast zu machen. Und wie mir ein alter;-) weiser Mann die letzten Tage immer wieder gesagt hat: Rheinhold Messner besteigt den Kili auch nicht im ersten Anlauf!

Samstag, 26. Juli 2008

Schritt für Schritt geht es weiter!-26. Juli

Ich werde versuchen die nächsten Tage die prägenden Eindrücke der letzten Tage euch zu schreiben aber bisher fällt es mir bei jeder begegnung schwer, sie in die richtigen worte zu fassen.

Ich werde auf jeden fall weiter gehen, zumindestens ein stück! schritt für schritt! Bin euch sehr dankbar für euer Gebet und eure Unterstützenden Worte...bin weiter auch für euch da, wenn was ist meldet euch 0171 362 862 0...danke für alles!

Donnerstag, 24. Juli 2008

Abbrechen?! Mittwoch 23. Jul

Entschuldigt Leute, aber ich komme mit den Eintraegen nicht nach, weil mir die Ereignisse echt nahe gehen und ich mich momentan ziemlich einsam fuehle...denke ich werde die sache bald abbrechen, weils einfach zu einsam ist.

Dienstag, 22. Juli 2008

Bei Familie Love 15.Juli

Jetzt war sie total übergeschnappt dachte ich als sie bei einem Beerdigungsunternehmen klingelte. Ich wollte doch nicht in einem Sarg schlafen. Die Klingel funktionierte nicht und ich drängte, das wir doch bitte gehen sollte, aber sie blieb einfach stehen. Da öffnete sich die Tür und eine erschreckte Stimme sagte: "Marita. Was machst du hier?" Marita erklärte ihr alles, aber auf die Frage warum ich nicht bei ihr schlafen könne,verstummte sie.
Auf jeden Fall baten sie uns rein und wir suchten eine Lösung. Als ich sagte ich sei ein Freund vom Kaplan Jochen und ihnen meine Geschichte erzählte, war das alles kein problem mehr. Ich wurde ins Gästezimmer verfrachtet und wir saßen abends noch ein paar Stunden beisammen und tauschten Erfahrungen aus dem Glauben aus. Die Familie hieß übriegns Love, ungelogen.

Und noch ein Engel 15. Juli

In Senden angekommen machte ich mich auf den Weg zur Kirche um den Kaplan Jochen ausfindig zu machen. Spielend und singend bog ich um die Kirche, als mich eine Frau, ca. Ende 40 ansprach und mich bat:"Ein Liedchen zu trällern!" Da lass ich mich nicht zweimal bitten und gab eines der FEIERT JESUS Lieder zum Besten. Sie war richtig angetan.

Es war keine gewöhnliche Frau und sie sagte schnell, dass sie hier als Einsiedlerin lebe. Madita hieße sie und sie pflücke Blumen und sänge alten Leuten etwas zum Geburtstag. Oh mein Gott,dachte ich, wen hast du mir da denn geschickt?

"Soll ich dir mal was auf der Orgel vorspielen?" Na gut dachte ich, gehste eben mit rein hörst dir das an tust der Frau damit was Gutes und haust schnell wieder ab. Doch daraus wurde nichts. So wie diese Frau Orgel gespielt hat, habe ich noch nie jemanden spielen gehört. Ein Engelsgesang dazu. Ich saß nur noch in einer der Bänke und alle Bilder meiner Reise kamen wieder hoch. Ich griff zur Schrift und lass darin. Die Zeit verging wie im Flug. Sie spielte sogar Blockflöte, aber kein Hänschen klein oder so, Nein, das war eine Kunst und sie kam ganz tief aus ihrem Herzen. Wie schön muss ihre Seele sein dachte ich und genoss einfach den Moment.

Aber es war mittlerweile schon spät geworden, halb 11 und ich hatte noch immer kein Bett. Madita sagte mir, sie würde mir was organisieren. Wir gingen von Gaststätte zu Gaststätte, aber sie schien einen schlechten ruf im Dorf zu haben, weil sie keine angepasste Frau war. Ich dachte alleine hätte ich vielleicht mehr erfolg, aber das mochte ich so nicht sagen.

Ein Engel an der Tankstelle 15. Juli

Von wegen. Habt ihr schonmal versucht den lieben Gott herauszufordern. Jeder den ich ansprach reagierte patzig und maulte rum. Ich konnte einfach nicht mehr. Ich setzte mich hin. und musste erstmal ausatmen.
Tankstelle. Wieder einmal eine Tankstelle. Schnell freundete ich mich mit dem jungen Kassierer an, der grad wieder total relaxed war, weil sein Chef seit ein paar Minuten endlich aus dem Laden war, nachdem er ihn durch sämtliche Regale gescheucht hatte. Er gönnte sich erstmal ein Würstchen und nachdem ich ihm meine Geschichte erzählt hatte, gab er mir sogar ein Kaffee aus.
Das tat gut. Wir kamen ins Gespräch und erzählten und erzählten. Ich wollte grade aufbrechen, da sagte er ganz nebenbei er käme aus Senden.
Senden, krass, dass war eigentlich mein nächstes Tageszeil an diesem Tag. Ich konnte es nicht fassen. Er sagte es seien nur noch ca. 15 km und er kenne den Kaplan Jochen auch, jeder kenne ihn hier in der gegend, nicht nur wegen seines RotenKeils, einem Ring gegen Kinderprostitution an dem viele berühmte Leute wie Metzelder und Kehl beteiligt sind, sondern weil er die C trainiere und ein cooler Priester ist.
Ich entschuldigte mich ganz fix beim lieben Gott, dankte ihm für alles und ging einfach los. Es war mittlerweile schon 7 und ich hatte Angst, dass wenn ich ankomme und Jochen ist nicht da, dass ich auf der Straße schlafen muss. Also entschloss ich mich zu trampen. Und das ging auch fix und ich wurde von einer netten jungen Dame, die zwar vom Glauben nich viel aber von meiner Idee und meinem Weg etwas hielt mitnehmen.

förmlich rausgeprügelt 15. Juli

Doch ich hatte Münster satt und Städte satt und konnte es einfach nicht mehr mit ansehen, wie gleichgültig die Menschen in dieser, nein in jeder Stadt miteinander umgingen. Im Borromeum, wo ich meinen Freund Albert besuchen wollte, der demnächst in Rom die Theologier weiter studieren wird, wurde ich sichtlich ungern, einmal wieder als Landstreicher gesehen, bis ich mich zu erkennen gab.
Ich irrte umher und entschloss: Nur noch raus hier. Ich las auf einem Schild: Hiltrup. Hamm. Und lief los durch ein endlos erscheinendes Gewerbegebiet. Hamm 32 km. ich schluckte, doch bei dem Gedanken an die hinter mir liegende Stadt wollte ich nur noch weg. Im Notfall stiege ich auf der andere Seite in den Bus und führe zurück zu Lena. Immer wieder blieb ich stehn, wollte die Straßenseite wechseln und einfach nur zurück fahren, in bekannte Arme fallen und weinen. Die Tränen standen mir in den Augen, aber ich konnte und kann immer einfach noch nicht weinen. So kämpfte ich mich Schritt für Schritt, Kilometer für Kilometer nach Hiltrup und machte dort eine kleine Verpflegungspause an der Kirche.
Ich fragte eine nett erscheinende Dame am Altersheim ob ich meine Wasserflasche aufgefüllt haben könnte,wir gingen hinein und sie fültte die Flasche auf. Ein Klavier, wie schön. Ich wollte spielen, doch dachte es wäre zu spät und so entschied ich schnell meine Ukulele zu stimmen. Als die Frau wieder kam, fiel sie aus allen Wolken und hat mich mit ihrem Regenschirm aus dem Altenheim förmlich geprügelt, weil ich ihr unheimlich wirkte.
Da war es um mich geschehen. Ich wollte nur noch weg, einfach weg. Als ich mich einigermaßen wieder gefangen hatte, stand ich vor einer Tankstelle und wollte dort einfach jemanden ansprechen, ob er mich mitnehmen könnte. Egal wohin, der liebe Gott würde es mir schon zeigen.

1 Cent,1 internationale Begegnung! 15.Juli

Ohne Frage hatte mich Lena in dieser ersten schweren Phase meiner Reise ganz schön wieder aufgebaut. Aber müde und kaputt von den ganzen begegnungen war ich dennoch. So entschied ich mich mal wieder einfach ein bisschen am A-See zu liegen und mich zu entspannen. Ich rollte meine Isomatte aus, packte mich in den Schlafsack und schlief zwischen vielen Leuten sehr friedlich ein. Ich aß meine Nutella geschmierten, selbstgebackenen Brote und fing an Ukulele zu spielen. Viele Lächler flogen mir entgegen. Auf einmal kam ein Jugendlicher und schmiss mir einen Cent zu. Lächerlich, für so eine impulsive und herzaufreibende Leistung an diesem kleinen Instrument. Wie so oft wollte er sich einfach nur aufspielen vor seinen Freunden. Da dachte ich: Junge dir werd ichs zeigen.
Ich sprang auf und drückte ihm einen 10 Euro Schein in die Hand. Fassungslos stand er da und wollte das Geld einfach nicht annehmen. Er kam immer wieder auf mich zu, doch ich nahm das Geld nicht zurück. Ich merkte, dass er kein Deutsch sprach, sondern nur gebrochenes Englisch. Er ging zu seinen Kollegen, zeigte ihnen den Schein und aufeinmal hatte ich eine Horde englischsprechender Jugendlicher um mich herum.
Sie seien auf einer Sprachschule in Münster und kämen aus den verschiedensten ländern. spanien, der Schweiz, Portugal, Frankreich. Sie wollten natürlich auch wissen, was ich für einer sei und als ich ihnen meine Story erzählte kamen sie aus dem Staunen gar nicht wieder raus. Sie saugten mich förmlich auf und wollten immer mehr wissen. Warum ich das tue, was ich für einen starken Glauben hätte.
Glauben taten sie alle, vorallem wegen ihrer Großeltern, das scheint wohl überall gleich zu sein. Natürlich wollten sie das Geld nicht behalten und luden mich auf ein Bierchen ein.
Wieder einer dieser tollen Begegnungen, diesmal zum ersten mal sogar international. Was für ein potenzial diese Reise birgt, sollte sich mir erst später zeigen.

Sonntag, 20. Juli 2008

Zu Besuch bei einem Engel! 14. Juli

Voll Dankbarkeit und in vorfreude auf die nächste Begegnung mit Thomas und Annika verabschiedete ich mich und machte mich auf zu Lena.
Lena, mein Engel. Sie wohnt etwas ausserhalb von Münster und so schlug ich mich durch die Stadt und fragte mich durch. Jeder Mensch sollte ienne so einen Freund haben, der für ihn wie ein Engel ist. Ich habe so einen gefunden.
Ich klaute schnell noch 2 Blümchen aus dem Nachbargarten und da stand sie auch schon vor mir, als sie gerade was mit ihrer Fruendin Isabell aus dem Auto holen wollte. Ich bekam erstmal ein dickes Gelächter ins Gesicht, weil ich echt lustig aussehe mit dem dicken rucksack auf dem Rücken.
Sie nahmen mich freundlich in ihrer Mädels-WG auf. Ich konnte duschen und Lena und Isa bereiteten das Abendbrot vor. Immer wieder kam eine junge Dame dazu aber verließ uns auch wieder. Bis Sandra kam. sie blieb ein paar Studnen da und wir unterhielten uns angeregt, über das Zusammenspiel von Wissenschaft und Glauben, der Welt und dem Leben, ein ganzer Rundumschlag, mal wieder. Und es wurde wieder einmal richtig spät und wir kamen erst gegen 2 ins Bett.
Am nächsten Morgen gab es wieder ein reichhaltiges Frühstück und eine menge warmherzige Worte. Achja, Lena hatte mir ihr Zimmer zur Verfügung gestellt und war in Isas zimmer eingezogen. Wieder einmal ein tolles Bett!

Die erste Frustration 14. Juli

Ich dachte dieser Zeckenbiss und der Husten seien vielleicht einer dieser vielen göttlichen Hinterntritte, der mir zeigen sollte, dass ich die Reise abbrechen sollte. Denn mittlerweile wurde diese Reise zur Anstrengung. Jeden Tag auf neue Menschen einlassen. Nicht zu wissen wo man schläft. Das ganze Elend auf der Straße. Ich wollte nicht mehr. Wollte eigentlich nur noch nach hause zu meinen Freunden. Zu mienen Mitbrüdern. Ich saß auf der Straße und war nur noch traurig.
Da fiel mir ein, dass mich Annika u Thomas zum Essen in der Mensa eingeladen hatten. Ich machte mich auf und traf die beiden. Wir aßen zusammen und ich lenkte mich ab.

Ein ganz normaler Morgen?! 14.Juli

Ich verabschiedete mich von meinen Obdachlosen Freunden und ging zu Annika. Die Ukulele im Anschlag suchte ich nach der Hausnummer 15. Ich klingelte, der Summer ging und "New Soul" spielend kämpfte ich mich das Treppenhaus nach oben. Annika und ihr Freund Thomas standen oben in der Tür und begrüßten mich mit einem freundigem, einladendem Lächeln. Ich stellte meine Sachen ab und setzte mich ins Wohnzimmer.
Wir kauften Bier und diskutierten die ganze Nacht über Gott und die Welt, bis wir irgendwann um halb 3 ins Bett gingen. Das sei der normale Alltag eines Studenten, nur das frühe Aufstehen sei nicht so ihr Ding. Ich fiel todmüde im Gästezimmer im Bett, dankte Gott für alles an diesem Tag und schlief ein.
Am nächsten Morgen, nach einem reichhaltigem Frühstück setzte ich mich an den Rechner und schrieb ein paar Einträge. Doch da fiel mir wieder ein, das ich am Tag zuvor eine Zecke an meinem Fuß entdeckt hatte. Oh man, schon wieder. Hatte ich mich doch gerade erst mit dem Burilliose Erreger infiziert. Also ging ich zum Arzt um die Ecke und ließ mich durchchecken. Es sei alles in Ordnung auch der Husten sei nicht weiter schlimm, einfach im Auge behalten.
Da hatte ich ja nocheinmal Glück gehabt, ich dachte schon ich müsste meine Reise abbrechen, aber insgeheim hoffte ich darauf das der Arzt mir davon abriet weiterzulaufen.

DIe ersten Eindrücke von Münster 13.Juli

Immer noch total abgekämpft und erstmal völlig orientierungslos setzte ich mich an einen Stromkasten gelehnt und schlief eine Runde. Mitten zwischen hunderten von Passanten und vorbeifahrenden Autos. Direkt an einer Baustelle. Das vibrieren meines Handys weckte mich in doppeltem Sinne. Ich schrieb Lena und Anna. Anna anwortete direkt und ich wollte mich mit ihr am A-See treffen. Ich kenne sie eigentlich nur von einer Geburtstagsfeier bei Felix und aus dem Netz, trotzdem verbindet uns irgendetwas, ganz komisch. Also machte ich mich auf Richtung A-See.
Unterwegs wurde ich an einer Döner-Bude von einem jungen Mann angesprochen, ob ich ein Wanderer sei. Er sei auch schon gewandert. In Schweden. Wenn ich noch keine Unterkunft hätte, könnte ich locker bei ihm pennen. Er gab mir seine Nummer und ich ging weiter und wartete am A-See auf Anna.
Der A-See ist ein wunderschöner Platz mitten in Münster, voll von Leben und Begegnungen. Als Anna kam, verbrachten wir ein paar Stunden miteinander und langsam taute sie auf und wir hatten eine echt herzliche Unterhaltung über alles was einen jungen Menschen bewegt. Sexualität, Partnerschaft, Tod, einfach das was das Leben ausmacht. Im Notfall könne ich mich bei ihr melden.
Das tat ich dann auch, denn Lena, mein Engel, eine Schulfreundin, war noch gar nicht wieder in der Stadt. Aber bei Anna könnte ich nicht unterkommen, weil ihre Mutter Geburtstag habe und das alles zu stressig sei, naja. Also musste ich mir was neues ausdenken. Der junge Mann vom Dönerladen meldete sich auch nicht und es wurde immer später.
Ich spielte aus Frust ein wenig auf der Gitarre und wurde wieder einmal von ein paar Obdachlosen angesprochen. Einer war sehr interessant, denn er selbst habe auch schon einmal so eine Reise unternommen, in den Süden, weg aus Deutschland, weg vom Gesetz. In Italien habe er eine krasse Sache erlebt und er nahm mich mit auf seine gedankliche Reise, wie er fast von Maffiosis erschossen wurde und auf Orangen-LKWs durch die Lande zog.
Ich bräuchte aber keine Angst zu haben. Es tat ihm aber sichtlich gut alles mal so rauszulassen. Da dachte ich an Annika, meine FSJ-Anleiterin und als ich über 1000 Umwege an ihre Nummer gekommen war und sie erreicht hatte, stellte ich fest, dass ich ungefähr nur 100 Meter von ihrer Wohnung entfernt war. Ob das Zufall war.

Im Schlaf gegeben! 13. Juli

Der Wecker klingelt. 5 Uhr. Ich kämpfe mich aus dem Bett. Meine Füße, meine Beine mein Nacken, einfach alles was weh tun kann tut mir weh. Aber ich kämpfe mich aus dem Bett zum Frühstückstisch und quäle mir ein halbes Brötchen und einen Kaffee bei Rebeccas lieber Oma runter. Ich packe meine Sachen und wir machen uns auf den Weg nach Telgte. In der Messe schlafe schlafe ich immer wieder weg und mir geht jegliche Andacht flöten.
Ich entscheide mich an diesem freien Sonntag in Telgte zu bleiben, meine Isomatte an der Kirche auszubreiten und einfach nur zu schlafen. Aber das konnte Rebeccas Oma nicht haben und sie selbst war sichtlich erfreut, wenn ich noch ein wenig bei ihnen bleiben würde. Also nahmen sie mich wieder mit nach Gellenbeck.
Ich war froh und dachte alles andere würde sich schon ergeben. Ein etwas ungutes Gefühl hatte ich schon als ich wieder vor ihrer Mutter stand, aber sie stellten ein Bett für mich auf und ich schlief sofort wieder ein.
Raphael, der kleine Bruder, kam ins Zimmer und weckte mich wieder und wieder, aber das war nicht schlimm, denn ich war so kaputt, dass ich wieder und wieder einschlief. "Mittagessen!" Oh man, aufstehen, essen. Aber das tat richtig gut. Mit der Familie am Tisch sitzen und sich unterhalten. Und all denen die Gott lieben, denen wird er es im Schlafe geben. Tatsächlich. Die Mädchen hatten am Morgen organisiert, dass mich einer ihrer Freunde nach Münster bringt und wir verbrachten noch ein paar wunderschöne Stunden dort.
Der Abschied fiel mir echt sehr sehr schwer, denn Carina und Rebecca habe ich total lieb gewonnen und fest in mein Herz geschlossen. Wann würde ich das wieder haben. Und jetzt? Münster!

Mittwoch, 16. Juli 2008

Eine Unterkunft für die Nacht - 12. Juli

Ich verabschiedete mich von allen, vorallem von Sarah und Rebecca und ich machten uns auf mit ihren Eltern nach Hause zu fahren. Rebecca ist übrigens 14! Ihre Eltern arbeiten beide im Finanzamt, aber als ich ihr Auto sah, war alles Schubladendenken für die Katz. Ein alter Bundeswehrbulli.
Wir bekamen erstmal eine Stärkung und fuhren zu ihnen nach Hause. Dort lernte ich ihren kleinen Bruder und ihre große Schwester Carina kennen, ein ganz tolles Mädchen, 16 Jahre, die so gut Gitarre spielen konnte und wir hatten sofort eine gemeinsame Ebene und ich fasziniert von ihr, von der Familie, allem.
Ich konnte bei ihnen duschen und bekam etwas zu essen, Hawai-Toast. Ich hatte mich noch nie so über Hawai-Toast gefreut. Dann die Mutter Rebecca und mich zu ihrer Oma, die sichtlich aufgeregt war und alles aufgetischt hatte an Süßigkeiten und wir unterhielten uns sehr angeregt. Fielen aber früh todmüde ins Bett und wollten am nächsten Morgen schon wieder um 6 in Telgt zur Messe, dass hieß 5 uhr hoch. Ich schlief im Wohnzimmer und war wieder voll Dankbarkeit für den Tag.

Telgter Wallfahrt II - 12. Juli

Doch dann wurde ich von meinem Handy aus dem Schlaf gerissen und dran waren Sarah, Meike und Rebecca. Sie sind Firmlinge aus Gellenbeck, die bei uns im Haus waren und sollten mich, wie auf Flügeln getragen, den Weg bis nach Telgte begleiten. Sie kamen zu mir. Meike mussten wir leider schon verabschieden, weil sie Blasen unterm Fuß hatte, aber die anderen an die anderen beiden konnte ich mich dran hängen. Meine Inliner bin ich dann auch losgeworden, denn die habe ich rebecca geschenkt, in der Hoffnung ihr was gutes zu tun.
Und so setzte sich der Trupp wieder in Bewegung. Das Laufen fiel mir mittlerweile so leicht mit den beiden Mädels, denn wir scherzten, lachten und flachsten herum und hatten einfach tolle Gespräche und ein hammer Zeit.
In Ostbevern war wieder eine Pause, wo wir uns richtig stärken konnten. Rebecca kümmerte sich um mich, wie um einen Bruder. Sie nahm mich an der Hand wo es lang ging, kaufte mir ein Eis, organisierte was zu Essen und zu Trinken und war einfach für mich da.
In Telgte angekommen war ich platt. Richtig platt. Und froh, dass Rebecca organisiert hatte, dass ich bei ihr übernachten konnte, beziehungsweise bei ihrer Oma.

Telgter Wallfahrt - 12. Juli

In der Nacht musste ich nämlich schon wieder um 2 Uhr hoch, denn ich hatte mir vorgenommen, die Telgter Wallfahrt zu laufen. Von Osnabrück bis Telgte. 50 km. Um 3 Uhr ging es los. Ich wachte nach einer Stunde schlaf auf. Gab Anne einen zärtlichen Kuss auf die Stirn, betete für sie und ging leise aus dem Haus. Was für ein wunderschöner Abschied. Ich maschierte durch die menschenleeren Straßen von Osnabrück bis zur Nikolai-Kirche und da standen schon hunderte Wallfahrer, die ihre Taschen in Anhängern verstauten, die letzte Stärkung zu sich nahmen, sich begrüßten oder sich auf die Wallfahrt im Gebet oder im Gesang einstimmten. Und aufeinmal setzte sich der Trupp in Bewegung, aber sowas von schnell, dass ich erstmal Tritt halten musste.

Es ging durch die Stadt, über Landstraßen und ich bin trotz einer Vielzahl von sovielen Menschen aufgefallen, mit meinem dicken Rucksack und meiner Ukulele. Immer wieder wurde ich angesprochen, aber was ich mir auflaste, dass muss ich auch ertragen. In der Grupee zu laufen ist viel einfacher als alleine. Wie gesagt um 3 ging es los um 5 gab es die erste Pause, jedoch ohne Verpflegung an einem Marienerscheinungsort. Auch hier immer wieder die Frage, wer ich sei und das man von mir gehört hätte. Ein Mann gab mir etwas Geld, damit ich mir bei der ersten Station in Bad Iburg etwas zu Essen kaufen könne.
Das folgende Stück Weg war der beschwerlichste Teil meiner bisherigen Reise. Mit wenig Schlaf, dem Gepäck, der Last der Erfahrungen auf dem Rücken und den Schmerzen in den Waden hätte ich beinahe aufgegeben, als mich ein junger Mann ansprach und mich bis nach Bad Iburg ablenkte und mir immer wieder Mut zusprach.
In Bad Iburg angekommen, stärkte ich mich erstmal und trank eine Tasse Kaffee, rollte meine Isomatte, legt mich in den Schlafsack und ruhte erstmal eine Stunde.

Eine kurze Nacht - 11. Juli

Da stand sie nun vor mir. Anne. Meine beste Freundin. Was hab ich mit ihr nicht alles erlebt in den letzten 2 Jahren. Wir hatten es nicht geschafft uns zu verabschieden. Sie hatte sich nie Zeit genommen und so haben wir es nie geschafft. Doch jetzt war alles egal, denn sie war da. Ich war unheimlich froh sie endlich mal wiederzusehen, aber konnte sie nicht in den Arm nehmen. Sie müsse Klamotten zu ihrer Schwester bringen und so machten wir uns auf den Weg. Wir suchten uns ein nettes, italienisches Kaffe und setzten uns hin. Natürlich kam ich mit anderen Leuten wieder ins Gespräch und eine Dame gab uns Nachos mit Soßen aus. Wir tranken Latte und Tee und unterhielten uns endlich mal wieder. Es war schön, wie früher. Wir gingen zu ihrer Schwester und schliefen Arm in Arm auf dem Sofa ein und verabschiedeten uns voneinander. Doch es sollte eine kurze Nacht werden.

En öl tack - 11. Juli

Auf einmal wurde ich von einem jungen, obdachlosen Mann angesprochen, der mir ein Wochendticket verkaufen wollte. Ich brauchte das nicht, aber da sah ich drei jungs mit Rucksack und dachte, die könnten das bestimmt gebrauchen. Ich sprach sie an, doch sie verstanden kein Wort. Es waren Schweden auf dem Weg nach Amsterdam. Ich schaltete sofort und dachte die brauchen keins und ging wieder. Doch dann sah ich, dass sie zum Schalter der deutschen Bahn gingen.
Da ging ich wieder zu ihnen und half ihnen den Weg nach Amsterdam zu finden, nämlich am Automaten. Sie waren voller Dankbarkeit, man versteht sich unter Wanderern. Sie brachten mir als Dank bei, wie man auf Schwedisch ein Bier bestellt: En öl tack! und wollten noch ein Bild mit mir machen. Gesagt getan gingen wir nach draußen.
Da stand Anne. Perfekt. Sie konnte das Photo schießen. Ich schrieb in Ihr Buch, sie in meins und wir verabschiedeten uns und wünschten viel Glück auf der Reise.

Ein perfekter Film - 11. Juli

In Osnabrück angekommen lief ich erstmal ein wenig verpeilt durch die Gegend und Anne schrieb mir, dass sie um 8 Uhr in Osnabrück ankommen würde. Da entschied ich mich zum Bahnhof zurückzugehen und dort auf sie zu warten. Ich setzte mich müde und erschöpft an eine Säule und schaute mir das rege Treiben an. Hier Menschen, da Begegnungen. Kinder, Erwachsene alte, junge kranke Menschen. Ich bekam auf einmal einen total krassen Blick.

Ich stellte mir vor, dass die Menschen einfrieren würde und ich mitten in einem Film wäre. Die erste viertelstunde gefüllt mit meinen Eindrücken aus der letzten Zeit. Ich setz mich hin, friere selber ein und die Sicht wechselt auf einaml auf einen Mann, Ende 20, der gerade sein Handy rausholte. Was hatte er vorher wohl erlebt und was brachte ihn dazu in diesem Moment sein Handy rauszuholen. Er würde wieder einfrieren und die Geschichte eines anderen ginge weiter. Am Ende würden sich alle Geschichten vermischen. und ich würde den Bahnhof wieder verlassen.
Vielleicht hab ich irgendwann einmal die Chance, diesen Film zu drehen.

So schön ist Bahnfahren - 11.Juli

Also machte ich mich wieder auf nach Osnabrück. Olli brachte mich zum Bahnhof und natürlich verpassten wir den Zug, weil wir solange an einer Ampel getrödelt hatten. Aber das musste wohl so sein. Wir warteten am Gleis und stellten uns vor, wie es wohl sei, wenn so ein Zug entgleist und was man in so einem Moment noch denken und fühlen kann.
Ich konnte mir kein Ticket kaufen, da ich nur einen 50 Euro Schein hatte und der Automat den nicht nahm. Doch das sollte kein Problem sein. Ich verabschiedete mich von Olli und im Zug fragte ich, ob jemand ein Niedersachsenticket hätte und siehe da, die ersten die ich ansprach, nahmen mich auf ihrem Ticket mit.
Ich bot ihnen meine Nüsse an, die ich von Olli bekommen hatte und schenkte ihnen meinen Wein. Das Problem war nur, dass ich keinen Korkenzieher hatte. Also machte ich mich auf durch den Zug auf der Suche nach einem Öffner. Mit geöffneter Flasche kam ich wie auf einem Siegeszug zurück. Mittlerweile hatte ich schon die Aufmerksamkeit des gesamten Abteils auf uns gelenkt und spürte, wie sie meine Worte aufsagten und total fasziniert waren. Ich legte wieder und wieder einen drauf.

Die beiden, die mich auf ihrem Ticket mitnahmen, waren ein Pärchen auf dem Weg nach Emden. Sie war in der Ausbildung zur Physiotherapeutin und er hatte eine Kneipe in einer Stadt im Osten. Als ich mir vom Service-Mann der deutschen Bahn einen Kaffee kaufen wollte, sollte ich mein Geld doch stecken lassen und mich einladen lassen. Die Fahrt verging wie im Flug und es war eine gesegnete Zeit mit allen, die um uns herum saßen.

In der Bibelschule - 11.Juli

Morgens startete der Tag mi einer Andacht mit der ganzen Schule, eine Bibelschule mit 30 Schülern und es gab ein Abschlussfrühstück, für den Kurs in dem Olli ist, an dem ich selbstverständlich teilnehmen durfte. Danach waren alle beschäftigt ihre Sachen zu packen, denn auch für sie würden nun die Ferien beginnen. Olli gab mir seinen Lap-Top und ich suchte mir einen ruhigen Platz um meine Mails zu beantworten und an meinem Tagebuch weiterzuschreiben.

Um halb 1 gab es dann Mittag, die erste warme Mahlzeit auf meiner Reise. Auch noch mein Leibgericht. Reis mit Gyros und Tzaziki. Ich saß mit interessanten Leuten am Tisch und mit Alex, einem überzeugtem deutschrussischem Baptisten, verheiratet mit einer Tochter, sollte ich ein sehr interessantes, nachmittagfüllendes Gespräch haben. Über den Geist Gottes, ein christliches Leben im Alttag. Wir verstanden uns und wollten für die eine katholische, allumfassende Kirche uns einsetzen und stellten fest, dass es oft nur die unterschiedliche Definition von Worten und Dingen sind die uns trennen. Immer wieder kamen Leute dazu und klingten sich ins Gespräch ein und giungen wieder.
Olli ging es mittlerweile auch schon besser und wir verbrachten einen sehr tollen Tag zusammen. Olli ist mein Bruder. Ja ich merke immer mehr was es bedeutet, Brüder und Schwestern zu haben, die im Glauben sind und mit denen ich durch Christus verbunden bin. Ein tolles Gefühl.
Doch ich musste weiter, denn ich wollte mich mit meiner Freundin Anne treffen, mit der ich noch einiges zu klären hatte und von der ich mich noch nicht verabschieden konnte. Olli tauschte noch ein paar Klamotten mit mir und gab mir Geld mit für den Weg und begleitete mich zum Bahnhof.

Überraschung! - 10. Juli

Am Bahnhof angekommen, kaufte ich mir ein Ticket nach Porta Westfalica. ICh traf einen Obdachlosen wieder und schenkte ihm noch meine Butterbrote und meine Flasche Wasser. Ich ging zum Gleis und uwrde von Jugendlichen angehauen, ob ich nicht etwas auf meiner Ukulele spielen könnte. Klar, ich legte los und gab Wir haben Grund zu feiern von otto zum besten. Sie bekamen die Münder garnicht mehr zu als ich ihnen meine Geschichte erzählten. Es waren Punks und Emos. Aber wie sich raustellte war einer Pastorensohn und sie kannten sogar die Hillsong Bewegung. Ich machte ihnen Mut dazu zu stehen und ein Instrument zu lernen. Sie furhen nach Rheine und wir verabschiedeten uns.
Ich setzte mich hin und spielte etwas für mich, da wurde ich schon wieder angesprochen, von zwei kurdischen jungen Männern, um die man sonst wohl einen Bogen machen würde. Einer saß im Rollstuhl, Mehmet und der andere, Momo, begleitete ihn. Sie waren in Osnabrück bei einer Familienfeier und wollten jetzt wieder nach hause. Ich sollte mal was spielen. Ich zeigt ihnen Man in Black von Will Smith und brachte Mehmet einfach Griffe bei. Sie fuhren im selben Zug wie ich und so unterhielten wir uns die ganze Fahrt. Momo war berets Vater von 2 Kindern, mit 22 und sehr stolz dabei. Auf die Frage was er am besten könne, sagte er Vater sein.
Wir unterhielten uns angeregt über Glaube und Gott und wie man richtig leben sollte und immer wieder sagten sie mir was ich für ein reines Herz hätte. Diese Bestätigungen tuen natürlich unheimlich gut, aber ich hoffe, das das auch Früchte trägt. Wir umarmten uns zum Abschied und versprachen uns im Gebet aneinander zu denken. Wow. Diese Begegnunge. Dieser Segen. Wow.

In Porta angekommen regenete es natürlich wieder in Strömen. ich joggt zur Bibelschule, wo Olli wohnt und überraschte ihn. Er war sehr kaputt von seiner Krankheit, er hatte Gallensteine und so ging ich zu den anderen, die sich auch super freuten mich zu sehen. Olli gab mir ein Zimmer eine Matratze und ich schlief ein.
Da klingelte das Handy gegem 1 Uhr. Es war Gommesio. Er machte sich sorgen, weil es in Osnabrück wohl so ein Unwetter gab. Oh man, ich dachte an alle Obdachlosen, die ich in den Tagen getroffen hatte und betete, dass es ihnen gut ergehe.

Nass geregnet und deprimiert!Kaffee?-10.Juli

Nass geregnet, angepöbelt von einem Obdachlosen, der total besoffen war und voll von Erfahrungen in der Obdachlosen szene, brauchte ich einfach einen Moment Ruhe und setzte mich in der Bibliothek an einen Tisch beim Kaffee Automaten. Ich legte meine Sachen ab und war total niedergeschlagen. Ich wollte nur noch nach Hause und merkte erstmal wie alleine ich eigentlich war.
Ich ging zur Tolilette und wer kommt um die Ecke. Gommeiso. Was für ein Segen. Er nahm mich mit zu sich auf einen Kaffee und das baute mich unheimlich wieder auf ud motivierte mich weiterzumachen.
Der liebe Gott scheint mich im Blick zu haben und mir zu geben, was ich brauche.

"Kann ich mit dir mitgehen?" - 10. Juli

So lief ich durch den Stadtpark und sollte wieder einmal eine dieser Begegnungen haben, in der man Gott so heftig spürt, wie die Sonne auf der Haut oder ein Schluck Wasser der durch den Körper geht. Warum ich das so bildlich schreibe? Ich sollte jemanden treffen, der mich zu sowas inspieriert. Marcel. Halb Kurde, Halb Deutscher. 19 Jahre. Seit 5 Jahren von zuhause weg.

Marcel saß mit anderen auf einer Bank und sprach mich wieder einmal auf meine Ukulele an. Er fragte ob ich einen Moment Zeit hätte. Einen Moment? Ich habe unendlich Zeit. Er staunte und schien mit dieser Antwort von mir nicht zu rechnen. So einen faszinierenden und phantasievollen Menschen habe ich in meinem Leben noch nicht getroffen.
Sie packten die Bong aus, eine Wasserpfeife und rauchten erstmal eine und setzten sich entspann auf die Bank. Sie wollten alles von mir wissen. Wer ich sei, woher ich käme, sie waren fasziniert von mir und meiner Einstellung. Ich hätte einen Glanz. Marcel schaute mich anfangs einfach nur an. Er schaute mich an. Es war ihm nicht unangenehm, wenn ich ihm tief in die Augen schaute. Irgendwann war es nur noch eine Unterhaltung zwischen uns zweien.
Eine Unterhaltung, nein es war Gebet. Er haute mir Weisheiten und Bilder um die Ohren die so eine Schöhnheit und Wahrheit, Glanz hatten, das ich den Mund nicht mehr zubekam. Wenn ich etwas nicht verstand, hab ich nachgefragt und er sagte, dass habe er so noch nicht erlebt. Aber meine Fragen geben ihm die Antworten. Und umgekehrt.
Er sagte wir wären alle Lichter im Universum und irgendwann wären wir alle Im Licht, ein Glanz eine Herrlichkeit. Wenn ich eine Pflanze wäre, wie würde ich wachsen wolen. Hoch oder Tief. Hoch natürlich, sagte ich. Er sagte, er wolle Hoch und Tief wachsen. Und ich solle beginnen meine Phantasie einzusetzen. Er habe noch nie ein Buch gelesen, aber seine Bilder steckten voll alter Weisheiten. 19 Jahre.
Sein Leben, ja das kriege er selber schwer in den Griff. Er wolle Philospoph werden. Er arbeite und läge jeden Monat 1.000 Euro zurück um sich in 50 Monaten zwei Häuser im Süden kaufen zu können und sie dann teuer an Deutsche zu verkaufen und dann davon zu leben. Warum er es so schwer habe: Mit 4 wurde er von dem Freund seiner Schwester sexuell missbraucht und seine Eltern hätten das geduldet. Jahre Lang. Diese Narben seien nie verheilt. Genauso wie die Narben, er zog sein T-Shirt hoch und sein ganzer Körper war mit Schlitzen übersät, die nur schwer heilen würde. Immer wenn er so einen Hass auf einen Menschen habe, den er am liebsten umbringen würde, tut er sich das an. Ich konnte das alles nicht fassen. Unsere Blicke trennten sich nie. Wr schauten uns beständig in die Augen. Und aufeinmal fragte er mich:

"Kann ich mit dir mitgehen?"
Ich schluckte schwer, denn ich wünschte mir nichts sehnlicher als auf dieser Reise nicht mehr alleine unterwegs zu sein. Wow. Er sagte, ich hätte so einen Glanz und er glaube an mich und meien Überzeugungen und das ich mein Leben lebe. Ich konnte das alles nicht fassen. Ich war überglücklich, aber hatte Angst. Könnte ich ihn mitschleppen, ist er gefährlich? Wo war mein Vertrauen. Ein Jünger, ich könnte ihn auch zum Jünger Jesu machen, aber mir fehlte der Mut. Zum ersten Mal fehlte mir der Mut und ich schwieg und er verstand.
Plötzlich fing es wie aus Eimern an zu schütten. Ich zog meinen Regenmantel über meine Tasche und da kam die Polizei vorbei. Sie kehrten um und wollten Marcel und meinen Ausweis sehen. Wir retteten uns unter ein Vordach und sie kamen uns hinterhergefahren. Die dachten wir würden abhauen und waren dementsprechend sehr unfreundlich. Aber wir zeigten unsere Ausweise und ich gab ihnen sogar noch ein Bibelvers mit auf den Weg: Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.
Wir stellten uns unter und warteten bis der Regen weg war. Dort waren bereits einige andere Obdachlose und ich sprech noch mit einigen. Dann trennten wir uns und ich ging zum Bahnhof

In der Mensa 10.Juli

Ich war tatsächlich zu spät und die Jungs waren schon am Essen in der oberen Etage. Es waren soviele Menschen, das ich mich entschied mir einfach einen freien Platz zu suchen und dort auf sie zu warten. Ich packte meinen Block aus und schrieb drauf los. Später als sie runterkamen kickerten wir zusammen und ich blieb noch ein wenig da und tra dann auch noch Wiebke, eine meiner Latein-LK Kameradinnen, die sich super gefreut hatte mich zu treffen und ich sie. Wir redeten zusammen als ob wir uns 2 Jahre lang ganz normal gesehen hätten. Doch irgendwann schloss die Mensa und ich entschied mich nach einem Gebet zu Olli zu fahren, der krank war und den ich einfach sehen wollte. Geld hatte ich genug zugesteckt bekommen, um mir ein Zugticket zu kaufen, also lief ich los Richtung Bahnhof durch den Schlosspark.

Ein Abschied ohne Worte 10. Juli

Es war eine lange Nacht und als mich Tobias um halb 8 weckte, hatte ich nicht wirklich das Bedürfnis aufzustehen und hatte auch nicht unbedingt das Gefühl, Andreas und Ulli treffen zu müssen. Also schlief ich weiter.
Als dann aber um 9 mein Handy klingelte stand ich hellwach im Bett. Andreas war dran. Oh man, ich habs echt versaut, dachte ich in dem Moment. Aber er sagte er wolle sich entschuldigen, sie hätten verpennt, aber würden mich sehr gerne nocheinmal wieder sehen. Nicht wegen meiner Scheiß-Kohle, sondern weil ich Ihnen so gut getan hätte. Sie häten sich eh schon genug zusammengeschnorrt. Hundefutter, Fluppen und einiges an Kohle. Wir verabredeten uns um 11 am Neumnarkt und ich stand auf, um mit Tobi und Annika zu frühstücken und ich machte mich auf den Weg.
Ich traf die beiden vor dem Edeka Markt wieder. Es war ein echt rührendes Wiedersehen. Beide waren voller Freude mich zu sehen aber ich war total verunsichert. Andreas erzählte mir, das er heute vor Glück geweint hätte mich kennengelernt zu haben und normalerweise weine er nicht, aber da standen ihm schon wieder Tränen in den Augen. Er versteckte seine Flasche, als eine Gruppe Jugendlicher vorbeiging, denn sie müssten so was nicht sehen. Ulli war schon wieder mit seiner Pfeife beschäftigt und wir suchten Schutz vor dem Regen unter einem kl. Vordach. Ein anderer Obdachloser kan dazu. Er sprach nicht, aber Andreas organisierte ihm eine Zigarette und was zu Essen und dann ging er wieder.
Andreas betonte immer wieder, dass er meine Scheiß Kohle nicht wolle. Ulli aber ließ sich gerne zum Essen einladen und so gingen wir zum Kochlöffel. Als wir uns gerade hingestzt hatten und Ulli auf meiner Ukulele zu spielen versuchte, kam eine histerische Besitzerin und drohte uns mit der Polizei, wenn wir nicht unverzüglich das Lokal verließen. Andreas war das natürlich ungeuheuer, denn Polizei, naja, aber Ulli wollte mit ihnen diskutieren, aber wir entschieden uns das Lokal zu verlassen und uns ein paar meter weiter unter das Vordach vom H&M zu stellen. Dort saß ein obdachloses Pärchen, gerade einmal 20 Jahre mit ihrem Hund. Ich kaufte bei Kochlöffel für uns alle etwas zu essen und wir saßen alle zusammen da. Wir hatten gerade aufgegessen, da kamen sie, die Herren in Blau. Zwei Polizisten. Sie kontrollierten unsere Pässe und sprachen mit uns. Sie legten mir nahe, mich nicht mit diesen Leuten abzugeben, nachdem ich meine Geschichte erzählt hatte. Sie kennen ihre Pappenheimer.
Es war mittlerweile 1 Uhr geworden und ich hatte mich für 1 mit meinen Freunden Adrian und co. in der Mensa verabredet. Ich drängte, aber Leute auf der Straße kennen keine Uhrzeit. Also lief ich los in der Hoffnung, dass sie hinterherkämen, denn sie wollten mich bis zur Mensa begleiten und mich dort verabschieden. Aber sie blieben stehen und unterhielten sich. Ich ging weiter. Und so gingen wir getrennte Wege. Einfach so. Ob ich sie wohl jemals wiedersehen werde?

Montag, 14. Juli 2008

Akkordeonsession im Vollrausch

Andreas und ich machten uns also auf zum Bahnhof und nach ein paar Metern an der Ampel kleffte mich ein kleiner, weißer Spitz an und neben ihm stand ein alter, ungepflegter Mann mit einem kleinen Handwagen. Der Hund trug ein kleines Döschen um den Hals. Ich fragte das Herrchen, was er darin habe und er antwortete, als sei es das normalste auf der Welt:" Da hab ich mein Hasch drin".
Andreas wurde bei diesem Wort hellwach und fragte ihn, ob sie zusammen einen Rauchen könnten. Er sagte ich könne mitkommen oder hier warten, er käme gleich wieder. Natürlich ging ich mit. Wir setzten uns an eine Bushaltestelle und die beiden bauten sich einen Joint und rauchten ihn genussvoll.
Ulli hieß der nette Herr, mit den grauen langen Haaren und dem weißen Vollbart. Er hatte Abitur und sogar sein Graechum gemacht. Er habe auch einen Sohn und andere, uneheliche Kinder, die sie ihm aber alle weggenommen hätten. Seit 20 Jahren nun bekommt er Rente, da er abhängig ist. Ich dachte von dem bisschen Gras bekommt man doch keine Rente. Doch dann packte er seine Crack-Pfeife aus und zeigte mir seine volle Abhängigkeit.
Ulli war Musiker, er spielte Gitarre, Mundharmonika und eben Akkordeon. Er war total fasziniert von meiner Ukulele und wollte am liebsten auch so ein Ding haben. Ich brachte ihm Akkorde bei und er ließ mich auf seinem Akkordeon spielen. Die kleine Gitarre sagte er, wäre richtig gut, denn er könne seine Finger nicht mehr so bewegen und den Arm nicht so gut bewegen. Warum erfuhgr ich ein wenig später.
Als er wieder einmal im Gefängnis gesessen hatte und versetzt werden sollte, wollte er das nicht und hat sich von seinen Zimmerkameraden den Arm brechen lassen. Der Arm Zwischen Tisch und Stuhllehne geklemmt und einer schlug mit einem Stuhlbein auf den Arm ein. Seitdem habe er ein Kugelgelenk im Arm und könne ihn drehen. Was für ein Anblick als er sein Arm um 360 grad drehte.
Ja und so habe er mit 39 Jahren nochmal angefangen zu studieren. Pädagogik. Er wollte Strretworker werden und anderen seine Erfahrungen näher bringen. Aber er habe nie etwas durchgezogen. Ausser seinem Führerschein und seine Erste Hilfe Prüfung.
Es wurde immer später und ich hatte noch kein Bett für die Nacht. Also verabschiedete ich mich von den beiden und zog los. Ich lud sie aber am nächsten Tag noch zum Frühstück ein. Um halb 9 am Neumarkt.
Ich kam diese Nacht bei meinem alten Schulfreund Tobias unter und wir redeten und diskutierten noch die ganze Nacht und es war eine große Freude ihn endlich mal wieder zu sehen, denn ich habe das Gefühl, er ist wie ein Bruder für mich und wir wissen eigentlich immer was der andere meint und brauchen uns nicht erklären.
An diesem Abend habe ich wieder gemerkt, wie toll es doch ist Freunde zu haben. Natürlich dachte ich in meinem Gute Nacht Gebet an meine beiden neuen Freunde, Ulli und Andreas, aber ich würde sie am nächsten Tag ja wieder sehen.

Freitag, 11. Juli 2008

"Meine Kutte"

Unterwegs zu Tobias, einem alten Schulfreund, traf ich Andreas, beziehungsweise Andreas traf mich. Er torkelte mir mit einer Weinflasche etwas angetrunken entgegen u. sprach mich natürlich auf meine Ukulele an. Er wollte die mal ausprobieren und gab was von Black Sabbath zum besten. Er bot mir eine Banane an und wir kamen ins Gespräch. Ich erzaähle ihm von meinem Weg und das mich der Psalm 23 trägt und seine Augen wurden immer größer." Du bist gläubig, ich auch. Hier meine Kutte!" Ich stutzte in dem Moment, denn ihr müsst euch Andreas wie folgt vorstellen: 1.90 m groß, zerhauenes Gesicht und aufgrund des Alkohols total unbeholfen in seinen Bewegungen. Doch dann holte er seine "Kutte" aus einer Sporttasche mit seinem Hab und Gut und innen in der Jace stand eben jener Psalm 23 geschrieben. Jetzt bekam ich den Mund nicht mehr zu. Er erzählte mir seine Weltuntergangstheorie, quasi wie die Offenbarung in der Realität aussähe: " Das Öl macht den Menschen habgierig. Er will es besser haben, schneller sein, es immer warm haben und einfach unabhängig von Gott sein. Dadurch wird das ganze Öl verbraucht und dadurch verliert die Erde an Gewicht und fliegt irgendwann aus der Umlaufbahn und was das bedeute, wüsste ich ja!" Sowieso wüsste ich ja soviel. Er habe sich intensiv mit der Offenbarung des Johannes im PP auseinandergesetzt. PP? Personalpräsidium. Ja wenn ein Alki seinen Stoff braucht holt er sich ihn, koste es was es wolle. Und so hat er eben schon 11 Monat gesessen und ist jetzt auf der Flucht, weil er für 2 Jahre in den Bau soll. Das erfuhr ich als ich ihn mit meinem Handy seinen Bruder anrufen ließ. Das er wegwolle aus Deutschland, über Sylt, Dänemark, Schweden. In die Zelle wollte er nie wieder zurück, zumindestens nicht so schnell, vielleicht für die Wintermonate. Das Telefon brannte fast, so aufreibend schien das Gespräch für ihn zu sein. Das Gespräch mit seinem Bruder nach Monaten und die Aussöhnung mit seiner Schwägerin. Eine halbe Stunde Gespräch, aber was kostet die Welt für einen Moment für die Ewigkeit. Er gab mir die Nummer zweier Christen, die ihm viel geholfen häten in seine Leben, nach den Entzügen und so er schrieb sie in meine Bibel. Hans und Doris aus Fulda. Ich gab ihm meine Nummer in seine Bibel und er legte mir den Psalm 51 ans Herz, der sei für ihn geschrieben. Er sagte,er wolle sich noch eine Flasche Wein kaufen und so zogen wir los. Im Edeka angekommen gab ich ihm 4 Euro und er zog durch den Supermarkt, wie auf einem Raubzug, holte sich 4 Flaschen Bier und was zum Knabbern. Er drängelte und ich dachte er würde die Verkäuferin, die ihn anmachte gleich über die Theke ziehen und ihr die Fresse polieren. Ich beruhige ihn u er packte seine Sachen ein. Voller Dankbarkeit, aber vor allem um Balast loszuwerden, schenkte er mir "seine K2-Inliner". " Seine K2-Inliner". Wie er daran gekommen war? Auf jeden Fall nicht auf legalem Weg. Er hatte sich "einquatiert", das nennt man so, wenn man Türen ausprobiert, obsie offen stehen um sich einen Schlafplatz zu suchen. Dort hatte er gepennt, sich und seine Klamotten gewaschen und eben jene Skates entdeckt und eingesteckt. Ich versuche den Besitzer herauszufinden. Andreas musste auf Toilette. Erstmal durchatmen. Denn er war sei unserer Begegnung keinen Meter von meiner Seite gewichen und das sollte auch so bleiben!

Wieder zu Hause? 9.Juli

Heute morgen bin erst um 9 Uhr aufgestanden um mit Gommesio ein Tutorium zu besuchen um einmal zu schauen, wie das Studieren so ist und was man so erfährt. Natürlich sind wir nicht reingegangen, weil wir zu spät waren und es dem Herrn Marcelo di Gommesio unangenehm war vor allen Leuten durch langzulaufen und sich auf die freien Pläze zu setzen. Insgeheim war ich aber auch froh, denn 2 Std. Wirtschaftswissenschaften im Vergleich zu einem leckeren Kaffee in der Bibliothek hielten dem Vergleich natürlic nicht stand. Danach machten wir uns auf in die Stadt und trafen unterwegs Stefan und Adrian und gingen zum Jäger, wieder Kaffee und Kickern. Wie früher alles. Als wir uns trennen wollten Sprachen mich zwei jungs an. 10 u. 12 Jahre, typische gangsta-killer jungs von der Straße. Wie in Calhorn. Ich spielte ihnen mein Block von Bushidoo und kam mit ihnen ins Gespräch ließ mir ihr Zeugnis zeigen und gab ihnen eine Coke aus. Voll Dankbarkeit verabschiedeten sich Daniel und Viktor und ich ging zurück zu den Jungs und wir hingen noch eine Zeit lang zusammen ab. Dann verabschiedeten wir uns und alles schien wie früher zu sein. Wie zu hause.

Gedanken!

Nachdem ich einen gemütlichen Abend mit meinen Kumpels Marcel, Basti u. Adrian am Fernsehen mit einem leckeren Becks-Bierchen verbracht, sich alle ins Bett aufgemacht und ich das Licht ausgemacht hatte, legte ich mich aufs Sofa und dachte zum ersten Mal über meine Reise nach. 2 Tage. Zu Fuß, im Auo, was ist mein Weg und vorallem wie soll ich ihn beschreiten. Zu Fuß bedeutete körperliche Anstrengungen, lange, menschenleere Straßen, aber würde ich es schaffen, zu Fuß, ganz alleine. Ich entschied das Licht wieder anzuschalten u schrieb mir eine plus-minus Liste.

dafür zu Fuß zu laufen:
- ich hab was geschafft
- Schritt für Schritt
- Viele Orte sehen -
Viele Menschen kennenlernen
- Jesus war zu Fuß unterwegs
- Mehr Zufall/Gott
- Mehr Entbehrung
- Mehr Annerkennung

dagegen:
- Schnell kaputt
- Mehr Std. mit Begegnungen als mit Laufen
- Ich versteife darauf zu gehen
- Mitfahren öffnet Herzen
- Jesus saß auch auch auf einem Esel
Ich kam zu keinem Ergebnis und entschloss mich einfach vor jeder Entscheidung ins Gebet zu gehen und zu Fuß zu bleiben, ob im Laufen fahren oder fliegen.Auf jeden Fall wollte ich weiterhin ohne Geld auskommen.

Dienstag, 8. Juli 2008

ZUM GLÜCK IN OSNABRÜCK

In Osnabrück hab ich erstmal das Angelagymnasium besucht, leider waren viele von Euch nicht da aber ein paar konnte ich noch sehen. Ich hatte ein wunderschönes Gespräch mit Herrn Schäfe und bin dann aufgebrochen in die Innenstadt. Und es war wieder genau richtig, denn unterwegs sah ich einen Gitarrenladen und kaufte mir Saiten für die Ukulele endlich Musik. Nachdem ich sie gestimmt hatte stimmte was nicht. Ich hatte den Steg verloren. Die Besitzer schenkten mir einen alten von einer Westerngitarre und ich musste ihn mir zurechtschnitzen. Da traf ich Robert und Mika, die jetzt grad wohl untewegs nach Finnland sind, liebe Grüße. Singend, spielend und frohlachend ging es durch die Stadt. Ab zu Gommesio. Osnabrück ist voll von Freunden aus meiner Schulzeit und zurzeit bin ich bei dreien, bei Gommesio, Basti und Adrian. Voll cool! Meine Beine sind schwer, mein Rücken tut weh aber ich bin froh in Sicherheit bei meinen Freunden zu sein. Und ich habe ihre Bude aufgeräumt, dafür das ich etwas hierbleiben darf. Um Geld braucht man sich echt keine Sorgen zu machen, der Herr sorgt für mich...Freu mich wenn ihr mich begleitet ein Stück in den Ferien ich verspreche euch krasse Erfahrungen!

...neue Erkenntnis!

um halb acht ging der Wecker! nocheinmal undrehen und um halb neun runter zum Frühstück. Gut gestärkt und mit einem wunderschönen Abschied verließ ich das Hotel und machte mich auf zum Gymnasium Bersenbrück um Diana und einige andere wiederzusehen, die bei uns in Calhorn waren. Schön war es und richtig gut tat die Stärkung im Sekretariat, sowohl körperlich als auch seelisch. Nach einem kurzen Besuch in der Grundschule Bersenbrücks ging ich in Richtung Bramsche immer an der B68 entlang. Es fing an zu regnen und ich wollte mich grade Eintüten, da kam der Typ der mich zum Hotel gebracht hatte um die Ecke gesaust u fragte mich, on ich mitwollte ein Stück. Ich überlegte, denn ich wollte eigentlich jeden Kilometer zu Fuß gehen. Ich dachte kurz nach, brachte es ins Gebet und entschied mit ihm zu fahren. Nach Osnabrück. Er erzählte mir unterwegs von seinen Söhnen und batm mich, seinen Sohn und seine Schwiegertochter, die keine Kinder bekommen können mit ins Gebet zu nehmen gesagt getan. Osnabrück, jetzt schon nach 2 Tagen. Wow was wird wohl noch alles kommen!

Der FröhlicheFrauenFrüschoppen FanClub!

In Bersenbrück angekommen musste ich mir natürlich eine Bleibe für die Nacht suchen und machte mich auf zu der einheimischen katholischen Gemeinde. Auf dem Weg dahin hörte ich so ein unüberhörbares Frauenlachen und dachte mir da müsste ich hin. So einfach kann manchmal Gottes Stimme hören sein. Zunächst wurde ich etwas ungläubig angeschaut, aber als ich erzaehlte wer ich sei und was ich vorhabe und nach dem pastor fragte wurden die jungen Damen älteren Alters sehr freundlich und behandelten mich wie einen König und saugten alles auf was ich sagte. Käse, Brot Wein Kaffe Bier, ja diese Damen zwischen 70 und 80 hatten eigens einen Kühlschrenk mit allen möglichen Getränken. Von Wein bis zum Strohrum und alle wirklich alle Flaschen waren angebrochen. Seit 11 uhr in der Früh saßen sie dort. Nun schon fast 8 Std. und so war auch die Stimmung. Der Pastor kam dazu, ein schwarzer aus Cameron sehr sehr freundlich aber auch kess. Denn er sagte zu ihnen es sei nicht seine Aufgabe mich zu beherbergen, er würde gerne mit mir Beten oder Gottesdienst feiern zumal er nur aushilfsweise dort sei undes sollte doch der gemeinde möglich sein ein bett für mich zu finden. Gesagt getan ich wurde im schönsten Hotel Bersenbrück untergebracht. Einen einigen mütterlichen Unterweisungen brachte mich ein Mann der Damen zu meinem Hotel. Wir verabschiedeten uns und ich freute mich auf mein Bett. Vonwegen. Ich öffnete die Tür und entegegen kam mir die Stimmung von knapp 30 Leuten entgegen. Sehr Sehr schön, feucht fröhlich ging es weiter und um 12 fiel ich dann todmüde ins Bett dankte Gott für den Tag und für jedes einzelne Gesicht das mir begegnet war und für alle meine Freunde und schlief ein!

Die ersten Kilometer

Hallo meine jungen Freunde! Nun bin ich zwar erst 2 Tage unterwegs, aber meine Beine sind bereits schwer und ich habe ein bisschen Nackenschmerzen. Aber dafür habe ich bereits soviele tolle Erfahrungen gemacht und viele tolle Begegnungen gehabt. Naja..ich bin gestern so gegen 10 uhr von Don Bosco mit 14 kilogramm gepäck auf dem Rücken losgelaufen. Da fing es, als ich grade bei Familie Themann eingekehrt war, aus allen Eimern an zu schütten. Nach ein paar Gläsern Sprudel hab ich mich dann doch in das Unwetter gewagt. Nach ca. 1 km war mir das aber schon zuviel und ich habe mich erstmal untergestellt und war kurz davor umzudrehen. Da öffnet sich aber der Himmel und ich bin einfach weitergegangen. Nachdem ich mich am Friedhof von Pater Rhode und Bruder Wirnto verabschiedet hatte, habe ich mich auf den Weg nach Quakenbrück gemacht und bin erstmals schnellen Schrittes gewandert. Unglaublich war nicht nur am Morgen der Kalenderspruch: Alle Reisen haben eine Bestimmung, die der Reisende nicht ahnt! sondern auch ein Spruch, den ich entdeckt hatte als ich auf der Toilette eines Hauses saß und nach vorne schaute, wo ein Teller hing mit der Aufschrift: Selbst ein Weg von tausend kilometer beginnt mit dem ersten Schritt, hammer oder! hab ich mir auch gedacht und bin frohen Schrittes immer weitergegangen. In Quakenbrück wurde ich liebevoll bei Diana aufgenommen, einer wundervollen, lieben jungen Dame die sich mit ihrer ganzen Familie herzlich um mich und meion liebnleiches Wohl gesorgt hat. 4 Std. hab ich dort verweilt, weil es einfach wunderschön war. Danke. Dann gings weiter Richtung Badbergen, aber ich schien aus Quakenbrück nicht rauszukommen, weil die Begegnungen mit den Menschen unzählig waren. Ich habe sogar in einer 52er Corvet gesessen. Die Gespräche haben viel Zeit u Kraft gekostet aber waren sehr segensreich. Aber es war dann auch schon 5 und immerhun noch 15 km bis nach Bersenbrück. Man läuft übrigens bei gutem Schritt und biblischem Tempo 5 km die Stunde. Biblkisches Tempo weil ich oft beim Laufen in der Bibel lese;-)...in Badbergen angekommen hab ich mich erstmal in einer Tanke erholt und wurde au einen Kaffe von der Bedienung eingeladen. Sie hat mir auch noch 10 Brötchen mitgegeben. Sie hieß glaub ich Lisa und war um die 30 und ist super liebevoll mit den alten Männern umgegangen die dort so rumgehangen haben. Tankstellenwart, toller Job! Naja auf jeden fall hab ich mich dann weitergewagt obwohl mir die Lust nach 18 km schon sehr vergangen ist. Ich lief so auf der Straße und hatte kein Bock mehr und fing an zu trampen. Meinst du einer ist angehalten? 30 Leute an mit vorbei. Dann hab ich aufgegeben und bin weitergegangen. Und wie ich so auf der Straße entlangspazierte hielt ein Mann an und fragte ob ich ein Stück mitwollte. Ich fall nämlcih ganz schön auf mit meinem Rucksack. Ich sagte ja und ihr könnt euch nicht vorstellen wie schnell 5km mit dem auto sind wenn man vorher 20 zu fuß gegangen ist. Im Gespräch stellte sich heraus, dass er Lehrer war und in Bramsche wohne mein Tagesziel für den nächsten Tag. Er bot mir ein Bett an aber ich atte das Gefühl, ich müsste unbedingt nach Bersenbrück, nicht nur um Diana am nächsten Tag noch wiederzusehen und es sollte sich auch für richtig herausstellen. Ich dachte nach wie ich mich bei ihm bedanken konnte und als ich erfuhr das er Familienvater war, bot ich ihm meine Brötchen an und war natürlich stolz wie Oskar. Ich ohne ein Cent kann jemandem ein Geschenk machen. Er sagte er würde sich freuen wenn ich am nächsten Tag sein Gast wäre.

Vorwort

Vielleicht hat es sich schon zu euch herrumgesprochen, auf jeden fall werde ich den hohen Norden für ein paar Jahre verlassen und in meine neue Wahlheimmat in das tiefste Oberbayern gehen um dort Theologie zu studieren, um meinen Wunsch Priester zu werden ein Stück näher zu kommen! Gehen ist ein gutes Stichwort: aufgrund der hohen Spritpreise der unzuverlässigkeit unserer deutschen Bahn und der hohen Umweltverschmutzung habe ich mich entschlossen zu Fuß und ohne Geld und Absicherungen nach Benedikbeuern, meinem Studienort zu wandern. Das sind natürlich nicht die Gründe, denn ich gehe um viele Erfahrungen, gerade religiöser Art zu machen und um einfach ein Abenteuer zu erleben! Ich werd versuchen auf meiner Studi Seite euch auf dem laufenden zu halten, wenn ich mal ein Pc finde unterwegs. Sollte irgendetwas passieren oder ihr einfach lust habt euch zu melden, 01713628620! Wer bock hat mal einen Teil des Weges mit mir zu gehen ist immer herzlich eingeladen. Worum ich euch jedoch bitte, jeden von euch, dass er ab und zu mal an mich denkt und für mich betet, dass ich heil und gesund am Ziel ankomme. Danke. Ich bin dann mal weg!